...in was für einem system wir leben?
eines, dass das menschliche wesen auf nutzbarkeit reduziert:
- nützlicherweise geben wir unsere kraft in die arbeit, deren erzeugnis mit uns als einzelperson nur noch selten was zu tun hat
- von unseren ideen profitiert die firma, die meistens nicht unsere ist
- die meisten rackern sich 10 und mehr stunden ab, und dann reichts doch nur zum (über-)leben, und damits mal für mehr reicht knausern wir uns knöchrig steif
- damit uns das nicht komisch vorkommt, überzeugen wir uns, dass wir somit wenigstens ein wertvoller teil der gesellschaft (ein funktionierendes rädchen im system) sind... das baut unser ego auf und knebelt den teil in uns, der sich fragt: ist das leben? erst den ganzen tag arbeiten und dann fernsehn? und wenn das zu langweilig wird, kann ich mir immer noch einen schwips antrinken, einen kiffen, einen trip schmeißen?
was sind denn die dinge, die schwingungen, die gefühle, die das leben lebenswert machen?
sind es nicht echte gefühle, echte wahrnehmungen, aktiv erlebte sinnes-wahr-nehmungen? klar, ich kann mir ne soap opera im tv reinziehn, die neueste liebesschnulze, den "da-haben-wir-die-erde-ja-doch-nochmal-gerettet" roman gönnen, aber: erfüllt uns das? kommen wir der liebe an sich näher? haben wir mit der lektüre von "der schwarm" ober "1984" was gegen umweltverschmutzung und gedanken kontrolle getan? ich kann noch soviel luisa francia lesen und werd trotzdem keine hexe, keine freie frau, wenn ich nicht endlich anfange, mein leben selbst zu gestalten. der einkauf im bioladen rettet noch nicht die welt, aber er setzt ein zeichen: ich bin bereit, einen teil beizutragen. die eigene handlung ist nicht wertlos. die nachfrage bestimmt durchaus das angebot. wer nicht mit der willenlosen menge verschmelzen will, muß eigene klare standpunkte finden. davon zu neuen ufern aufbrechen, "scheißen auf" das, was die wirtschaftsmaschinerie uns glauben und leben machen will. wieviel konsum braucht der mensch? das ist doch auch so ein seelentröster, eine suchtstrucktur: ärger mit dem freund, dem job? ich geh shoppen. leben mit shoppender frau und ohne selbstbestimmung macht nicht glücklich? dann tune ich mein auto und zieh mir einen porno rein.
oder haben wir uns schon so sehr von leben außerhalb (unseren freunden, der familie, der natur) entfernt, dass eh nur noch die virtuelle welt aus nullen und einsen bleibt, als kühlendes trostpflaster? ein klick, schon sind wir verbunden, tofu rezept, hexentreffen, forum, 3,2,1, meins, porn...
schwer ist es, sich in einer so künstlichen welt wie der unseren, mit ihren künstlich erzeugten bedürfnissen, mit ihren seelen-/körperfremden und -feindlichen zielen als multiplexes wesen zu begreifen, zu empfinden.
die vielschichtigkeit des menschseins haben wir reduziert auf die wissenschaftlichen erkenntnisse. vom wahren empfinden, vom durchdringenden bewußtsein haben die meisten von uns westlern sich abgeschnitten. wir haben ja den fernseher, das auto, das internet, den arzt. tonnen von küchenausrüstung, kleidung ohne ende. heute verbringt die durchschnittliche hausfrau mindestens genauso viel zeit, meist mehr zeit als früher, mit dem wäsche machen, weil wir einfach alle viel mehr textilien haben. da hilft auch die beste waschmaschine nix. heute stecken wir jeden tag im sonntagskleid. und wehe, du bügelst nicht. pumpstrays sind auch wieder aus der mode gekommen und das wegwerf prinzip wird immer noch gehegt, damit auch ja die nachfrage nicht sinkt. was das für ein arbeitsplatzverlust wäre.
und dank der gesundheitsreform gibts dann demnächst nicht mehr den arzt des vertrauens, sondern private gesundheitsunternehmen, die aus dem patienten den kunden machen, dem man soviel wie geht an therapien und medikamenten verkauft, auch wenn tee und spazieren, yoga oder eurythmie auch gereicht hätten. achso: die hälfte der dringend notwendigen untersuchungen muß der patient dann auch aus eigener tasche bezahlen, denn "für die eigene gesundheit muß jeder selbst was tun".
wie wärs denn mit bewegung und sauberer umwelt? mit positiver lebenseinstellung? mit zeit und raum und stille und liebe für sich selbst? wenn wir als bürger wieder mündig würden? denn darauf, das wir system müde sind und angst davor haben, ein sandkorn im getriebe zu sein ("ich kann ja eh nix ändern), darauf setzten wirtschaft und politik. sie lullen uns ein mit superstars, supermodels, 1€ shops und feindbildern (sogenannten nichtstuern und terroristen) und verlassen sich drauf, dass das volk tut, was es immer tut: es folgt. das nenn ich mal lemming verhalten.
die partei, die ich wirklich gerne wählen würde, müßte folgende punkte im wahlprogramm haben:
- direkte demokratie (d.h. volksentscheid) und es darf jeder bürger wählen, der/die im land lebt
- umstellung der kompletten wirtschaft auf nachwachsende rohstoffe und erneuerbare energien, alles sollte 100% biologisch abbaubar sein (da gibts sogar schon entsprechendes plastik, waschmittel, wasserenthärter... aber wo sind die forderungen und gesetzte, die das zum standart machen?! was ja nun mal wirklich an der zeit wäre, wenn unsere kindeskinder und deren kinder auch noch freude an diesem planeten und ihrem leben darauf haben sollen!)
- zero commission (null abfall), also resourcen ganz verwenden und nicht nur einen teil; maschinen, etc. so bauen, dass sie wirklich 20 jahre und länger halten und ersatzteile jederzeit einfach zu besorgen und einzubauen sind
- jedes haus bekommt eine solaranlage, ein windrad, eine fernwärme leitung, und ähnliches
- wenige grundgesetzte (z.B. die biologischen richtlinien, die menschenrechte) gelten weltweit, ansonsten dezentralisierung
- schwerpunkt auf der entwicklung von musischen fertigkeiten und ganzheitlicher lebensweise
- bildung für alle
- statt wehrdienst ein ökologisches pflichtjahr für alle
die welt umträumen und der eigenen gestaltungskraft wert einräumen, uns in der natur und die natur in uns wieder finden, das wär doch mal ein anfang. trauen wir uns!
soweit für heute
eure lilli
zeit für den turm
das geöffnete auge (die erkenntnis) zerstört den turm (das alt bestehende)
p.s. was fällt euch noch dazu ein?
